Neue Gleisarbeitsfahrzeuge

Die VGF erneuert den Fuhrpark ihrer Arbeitszüge - Erstmals mit Elektroantrieb - Auslieferung voraussichtlich 2022.

 

Die VGF wird den Fuhrpark ihrer Schienenfahrzeuge erweitern. Allerdings nicht mit einem neuen Straßenbahn-Wagen des Typs „U“ oder einen „U6“-U-Bahn-Wagen, sondern einem neuen Gleisarbeitszug. Den Zuschlag für den dreiteiligen Zug erhielt die Firma WINDHOFF Bahn- und Anlagentechnik GmbH, Rheine, die seit mehr als 130 Jahren erfolgreich Schienenfahrzeuge und verschiedene Systeme der Bahn- und Rangiertechnik herstellt. Die VGF will mit der Neuanschaffung die schrittweise Erneuerung ihres Arbeitswagen-Fuhrparks beginnen, denn teilweise werden die bei Gleisbauarbeiten im U-und Straßenbahnnetz gebrauchten Transportwagen oder Schotterloren noch von „K“-Wagen aus den 50er Jahren gezogen.

Dreiteiliger Arbeitszug

Die Komposition wird von Frühjahr 2020 an von der VGF und der Firma WINDHOFF entwickelt, sie soll nach derzeitiger Planung im Herbst 2022 ausgeliefert und in Betrieb genommen werden. Sie wird aus drei Teilen bestehen: zum einen aus zwei Gleisarbeitsfahrzeugen mit Fahrerstand, Motor und Ladefläche, wovon einer mit einem Ladekran ausgestattet ist. Die beiden Fahrzeuge sind je ca. 13 Meter lang und verfügen über zwei Drehgestelle mit zusammen vier Achsen. Die Arbeitswagen verfügen über eine vollklimatisierte Kabine mit Fahrerstand und genügend Platz für bis zu sechs Personen.

Arbeitszug mit Elektro-Antrieb

Das besondere an beiden Fahrzeugen ist ihr elektrischer Antrieb mit Stromabnehmern, denn Arbeitszüge dieser Art werden standardmäßig noch immer von Dieselmotoren angetrieben, da Gleisbau in aller Regel mit der Abschaltung von Oberleitung und Fahrstrom einhergeht. Für diesen Fall verfügen auch die neuen VGF-Fahrzeuge über Diesel-Hilfsaggregate. Elektrisch betriebene Arbeitszüge sind in deutschen Stadtbahn-Systemen bislang die Ausnahme. Um in eine nachhaltige Zukunft zu investieren und möglichen Fahrverboten in Frankfurt entgegenzuwirken, haben sich die Projektbeteiligten bewusst für eine Abkehr vom bisher obligatorischen Dieselmotor entschieden. Im Lauf der jetzt anstehenden detaillierten Fahrzeug-Entwicklung werden VGF und Hersteller WINDHOFF die Möglichkeiten ausloten, eine alternative Technik für den Hilfsantrieb einzubauen, zum Beispiel Brennstoffzellen oder Akkus. Damit ist es durchaus möglich, daß das Fahrzeug nicht nur mit Diesel-Hilfsmotor, sondern auch noch mit einem zusätzlichen Alternativ-Antrieb ausgeliefert wird.

Schienentransportwagen

Zum anderen gehört zu dem Zugverband ein vierachsiger Schienentransportwagen, der über Kupplung ca. 17 Meter lang ist und über eine 15,50 Meter lange Ladefläche verfügt, auf der 15 Meter lange Schienen zu den Baustellen gefahren werden können. Der Kran des einen Arbeitsfahrzeugs ist darauf ausgelegt, auch unter der nur 3,90 Meter hohen Oberleitung im U-Bahntunnel Schienen vom angekoppelten Transportwagen zu heben und im Gleisbett abzulegen.

Der Zug kann in unterschiedlichen Behängungen zum Einsatz kommen: drei- oder zweiteilig, die Arbeitsfahrzeuge auch solo. Werden zwei Arbeitsfahrzeuge aneinander gekuppelt – ob mit dem Schienentransportwagen dazwischen oder ohne –, ist der Zugverband uneingeschränkt zweirichtungsfähig. Damit lässt er sich äußerst variabel einsetzen.

Gleisbau und mehr

Der neue Arbeitszug kann künftig für alle Arbeiten an Gleisen der U- und Straßenbahn eingesetzt werden. Er kann alles transportieren, was hierfür nötig ist, egal ob die 15 Meter langen Schienen, Baumaterial und –gerät oder andere Ausrüstung. Auch zum unterirdischen Transport von Fahrtreppen oder Teilen davon ist er geeignet.

Ausbau des Fuhrparks möglich

Die VGF kann in Zukunft den zunächst dreiteilig beschafften Zug nach Bedarf erweitern, sei es durch zusätzliche Schienentransportwagen, andere – auch niederflurige – Transportwagen oder Schotterloren. Einzige Einschränkung: Laut Betriebsordnung Straßenbahn (BOStrab) darf die Länge des Arbeitszugs 75 Meter nicht überschreiten. Die Breite definiert sich letztlich nach dem U-Bahn- und Straßenbahnnetz, in dem der Zug eingesetzt wird. Die Arbeitswagen sind 2,40 Meter breit, der Schienentransportwagen 2,20 Meter, was sich mit seiner größeren Länge und den damit verbundenen Einsatzmöglichkeiten im VGF-Netz erklärt. In der gewählten Konfiguration kann der Zug auf allen Strecken, in allen Stationen und an allen Haltestellen der VGF eingesetzt werden.

Ersatz für den altgedienten 2042

Die neuen Fahrzeuge ersetzen den alten Gleisrottenzug mit der Nummer 2042, der 1993 nach Frankfurt ausgeliefert wurde. Das Fahrzeug gehört zur Baureihe KLV 53 B-B, die von den 60ern bis in die 90er Jahre in großer Stückzahl gebaut wurde und bei vielen Verkehrsbetrieben sowie der DB im Einsatz war oder ist. Auch WINDHOFF hat in der Vergangenheit solche Fahrzeuge gebaut.

Hinweis an die Redaktionen: Eine Animation des Arbeitszugs kann die Unternehmenskommunikation der VGF auf Nachfrage zur Verfügung stellen. Quellenangabe dann bitte Foto: VGF / WINDHOFF.

 

Über die VGF:
Die VGF ist Frankfurts städtisches Verkehrsunternehmen. Auf neun U-, zehn Straßenbahnlinien und 133,52 Kilometern Betriebsstrecke beförderte sie im Jahr 2019 202,509 Millionen Fahrgäste (rund 1,665 Millionen mehr als 2018). 2.476 Mitarbeiter sorgten im vergangenen Jahr mit rund 400 Schienen-Fahrzeugen für öffentliche Mobilität in einer Stadt mit 758.574 Einwohnern und mehr als 350.000 Pendlern an Werkstagen. Die VGF ist außerdem für die ortsfeste Infrastruktur zuständig, die u.a. 84 U-Bahnstationen, davon 27 unterirdisch, und 139 Straßenbahn-Haltestellen umfasst.

vgf-ffm.de

 

Über  WINDHOFF Bahn- und Anlagentechnik GmbH:
Bei der Firma WINDHOFF Bahn- und Anlagentechnik GmbH handelt es sich um einen weltweit agierenden Hersteller einer breitgefächerten Palette technologisch anspruchsvoller Produkte aus den Bereichen Schienenfahrzeuge sowie Bahn- und Rangiertechnik. WINDHOFF ist ein erfolgreiches, innovativ ausgerichtetes Unternehmen mit rund 270 Beschäftigten und Hauptsitz in Rheine sowie weiteren eigenen Standorten in der Schweiz, Großbritannien, Norwegen und in Singapur.

www.windhoff.de

 

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Bernd Conrads
VGF-Unternehmenskommunikation
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