Erstmals ohne Operator

Shuttle „EASY“ befährt vollautonom das Areal der VGF-Stadtbahnzentralwerkstatt

EASY wird immer autonomer: Das Shuttle des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) hat seine erste Fahrt ganz ohne Operator an Bord absolviert. Am Donnerstag drehte es ganz ohne Begleitung die erste Runde auf dem Areal der VGF-Stadtbahnzentralwerkstatt. Nach aktueller Gesetzeslage ist für den Betrieb autonomer Shuttles als Rückfallebene ein Operator im Fahrzeug rechtlich vorgeschrieben. Dieser greift zum Beispiel ein, wenn ein Fahrzeug außerplanmäßig stoppt. Dank eines einmaligen technischen und betrieblichen Stufenkonzepts ist es den EASY-Projektpartnern gelungen, auf dem privaten Gelände der Stadtbahnzentralwerkstatt nun erstmalig den Betrieb ohne Operator an Bord zu testen. Dafür überprüfte zunächst ein Gutachter Fahrzeug und Strecke in Bezug auf ihre technische Eignung. Auf dem Weg zum Betrieb ohne Operator musste das Shuttle in verschiedenen Betriebsstufen zunächst mehrere hundert begleitete Übungsstunden absolvieren. Nun reicht es aus, wenn ein sogenannter Supervisor die Fahrt des Fahrzeuges aus der Ferne von einer Leitstelle aus überwacht.

„Wir sind deutschlandweit der einzige Verkehrsverbund, der ein autonomes Fahrzeug ohne Operator an Bord einsetzt“, sagt RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat. „Das ist wirklich ein besonderer Moment und ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg in Richtung vollautonomes Fahren. Ich bin sehr gespannt, welche Erkenntnisse uns hier erwarten und wie Fahrgäste mit dem Shuttle interagieren. Schließlich soll das Shuttle irgendwann in Zukunft das Angebot von Bus und Bahn – bestenfalls als On-Demand-Angebot – ergänzen.“

Eine Leitstelle überwacht die Sicherheit

Auf den Bildschirmen einer provisorisch eingerichteten Leitstelle können die Supervisoren die genaue Position des Fahrzeugs auf der Strecke verfolgen und das Shuttle von dort aus, falls notwendig, auch stoppen. Außerdem können sie das Fahrzeug und dessen Umgebung mithilfe mehrerer Kameras überwachen. So erfahren sie auch direkt den Grund, falls das Shuttle sich nicht wie erwartet verhält. Neben der Bereitstellung und technischen Betreuung des autonomen Testfelds hat die VGF die Operatoren des Testfeldes am Frankfurter Mainkai zu Supervisoren weitergebildet und stellt das Personal zur Verfügung.

„Schon die gemeinsame Arbeit für den Einsatz des EASY-Shuttles am Frankfurter Mainufer hat uns begeistert“, blickt VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer auf das Jahr 2020 zurück. „Es freut mich, dass wir mit unserem Team jetzt erneut dazu beitragen können, dieses Zukunftsprojekt weiter voranzubringen.“

„Der sichere vollständig fahrerlose Betrieb und die dazugehörige technische Beaufsichtigung in einer Leitwarte bilden die Basis für eine effektive und adressatengerechte Gestaltung des zukünftigen öffentlichen Nahverkehrs. Die Umsetzung mit starken Partnern in einem Realbetrieb demonstriert die konsequente technologische Weiterentwicklung und steigert die Attraktivität innovativer Mobilitätskonzepte“, sagt Dr.-Ing. Arwed Schmidt Head of Technical Sales des Fahrzeugherstellers EasyMile.

Mitfahren und Zukunft der Mobilität erleben

Alle Interessierten, die EASY persönlich „erfahren“ wollen, können eine Probefahrt gewinnen. Die Probefahrten finden am 31.07. und 01.08., jeweils zwischen 9 und 15 Uhr statt, und werden verlost. Einfach bis 25. Juli. eine Email an easy@rms-consult.de schreiben und Wunschtag und Uhrzeit nennen. Alle Losgewinner erhalten per Email den Termin Ihrer Probefahrt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Über das Pilotprojekt EASY

EASY (Electric Autonomous Shuttle for You) ist ein Pilotprojekt zum Test von autonomen Fahrzeugen und ihrer Nutzbarkeit für den öffentlichen Nahverkehr. Mit wechselnden lokalen Partnern untersucht der RMV im gesamten Verbundgebiet, wie sich autonome Fahrzeuge unter welchen Umständen in den öffentlichen Nahverkehr eingliedern lassen. Für das Testfeld auf dem Gelände der Stadtbahnzentralwerkstatt hat der Verbund sich mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) zusammengetan. Die VGF stellt dabei das Personal sowie das Testfeld auf ihrem Betriebsgelände zur Verfügung. Das RMV-Tochterunternehmen rms übernimmt in dem Projekt die Gesamtleitung und die RMV-Tochter fahma den Kauf und die Bereitstellung der Fahrzeuge zusammen mit den im Rahmen des Stufenkonzepts vorgesehenen gutachterlichen Überprüfungen und weitere notwendige Dienstleistungen.

Weitere Informationen bietet die Website www.probefahrt-zukunft.de