Danke für nichts!

Zusammen gegen Vandalismus an Haltestellen – Nach erfolgreichem Pilotprojekt setzen Ströer, traffiQ und VGF das Projekt fort.

„Danke für nichts!“ steht an der scheinbar gesprungenen Scheibe an der Haltestelle. Diese ist nicht mehr wirklich zerstört, sondern wurde bereits für den finanziellen Gegenwert von 523 Portionen Pommes ausgetauscht. So vermittelt es die Botschaft der angebrachten Folie. Schnell werden gesprungene Scheiben entfernt und defektes Haltestellenmobiliar ersetzt – manchmal sind sie am nächsten Tag schon wieder kaputt. 

Reparaturen nötig, um Aufenthaltsqualität zu sichern und Hemmschwelle für Vandalismus hochzuhalten

Über eine Million Euro kosten die Reparaturen und die Beseitigung von Vandalismus an Frankfurter Haltestellen und Stationen. Geld, das sinnvoller in den Nahverkehr und für die Fahrgäste investiert werden könnte. Neben der großen Summe steckt auch viel Arbeit in der Instandhaltung. „Und trotzdem reparieren wir immer wieder gebrochene Scheiben, Fahrkartenautomaten, zerstörte Anzeiger für digitale Fahrgastinformationen und vieles mehr, was zu einer gut ausgestatteten Haltestelle gehört. Denn mit jeder Beschädigung sinkt leider die Hemmschwelle für weitere Zerstörungen“, erklärt die Arbeitsdirektorin der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, Kerstin Jerchel, das große Engagement der VGF. Das Unternehmen betreut die Infrastruktur des gesamten Frankfurter Nahverkehrs im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main und deren Nahverkehrsgesellschaft traffiQ.

Start mit Pilotprojekt: Wirksamkeit der Kampagne überprüft

Ende 2022 beklebte die VGF daher die Haltestellen „Waldau“, „Waldfriedhof Goldstein“, „Harthweg“ und „Walter-Kolb-Siedlung“ im Rahmen eines Tests mit vier unterschiedlichen Konzepten. Nach rund sechs Monaten wurden die Zahlen ausgewertet: Den größten Rückgang an Sachbeschädigungen wies die Walter-Kolb-Siedlung auf und damit war das effektivste Konzept die Auflistung von Gegenwerten: 523 Portionen Pommes kostet eben eine neue Scheibe, und für den Gegenwert einer Playstation gibt es nicht mehr als einen einzigen Mülleimer. „Aufenthaltsqualität, Sauberkeit und Sicherheit in Bus- und Bahnstationen sind wesentlich für die Akzeptanz des Nahverkehrs und haben für uns sehr hohe Priorität. Beschädigte Haltestellen beeinträchtigen den Komfort und das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste“, erklärt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert, der das Projekt von Anfang an befürwortete: „Die Kosten für Vandalismus trägt die Öffentlichkeit. Mit der Anti-Vandalismus-Kampagne von traffiQ, Ströer und VGF geht die Stadt Frankfurt dagegen vor – ganz konkret dort, wo es nötig ist und Haltestellen immer wieder beschädigt werden.“

Aufmerksamkeit für das Problem schaffen

Zukünftig sollen alle häufig betroffenen Haltestellen und ihre neu eingesetzten Scheiben die Kampagnenfolierung erhalten. „Hiermit schaffen wir Aufmerksamkeit und wir möchten klarmachen, dass wir dieses Verhalten nicht tolerieren. Dass hier öffentliche Wartehäuschen und Einrichtungen kaputt gemacht werden, für die alle zahlen, soll mit diesen Beklebungen kommuniziert werden“, erläutert Regionalleiter Steffen Decker vom Medienpartner Ströer Deutsche Städte Medien GmbH. Die Kosten für die Folierung teilen sich Ströer, traffiQ und VGF. „Wir hoffen, dass dieses Geld gut investiert ist und die Vandalismuszahlen zurückgehen. Das wäre ein toller Erfolg und ist unser erklärtes Ziel. Die Fahrgäste sollen sich an ihren Haltestellen wohl und sicher fühlen“, bekräftigt Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ.

Kein gutes Gefühl

Beschädigte und verdreckte Haltestellen verärgern nicht nur Fahrgäste, sie verursachen auch ein schlechtes Gefühl bei der Fahrt mit Bahn und Bus. Sicherheitsempfinden und Wohlfühlen in den öffentlichen Verkehrsmitteln nehmen ab. Wer möchte schon gerne spät abends an einer defekten, ungepflegten Haltestelle stehen? Wer mag sich auf kaputte Sitzbänke setzen oder seinen Müll wieder in die Tasche stecken, weil der Müllbehälter ausgerissen wurde? „Danke für nichts!“ steht daher an den Scheiben von Wartehalle und Infovitrinen. Die Projektpartner möchten sich jedoch gerne bei allen bedanken, die die Bahnen und Busse, die Haltestellen und Stationen in Frankfurt sauber und ordentlich hinterlassen.

Schäden gerne melden!

Wichtig ist, beschädigte oder demontierte Scheiben und Vitrinen schnell zu ersetzen, denn die Hemmschwelle für Vandalismus sinkt bei schon zerstörtem Gut weiter. Das heißt: Weitere Delikte sind fast immer unmittelbare Folgen, wenn Schäden nicht kurzfristig behoben werden. 
Schäden können direkt unter Telefon 069 213-24600 rund um die Uhr gemeldet werden.