Für acht Monate begeisterten zwei autonome Fahrzeuge des Pilotprojekts EASY am Frankfurter Mainufer die Menschen: Während ihrer Testphase legten sie über 6.600 Kilometer auf der 700 Meter langen Teststrecke zurück.
„Mehr als 25.000 Menschen haben seit vergangenem September hier in Frankfurt unsere autonomen Fahrzeuge ausprobiert. Es gibt weltweit kein anderes Testfeld, in dem in so kurzer Zeit so viele Fahrgäste befördert wurden – das macht uns stolz“, sagt RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat. „Das Ende hier ist aber auch der Beginn eines neuen Kapitels. In den kommenden drei Jahren planen wir viele weitere Tests mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Der nächste Versuch startet im Spätsommer auf dem Gelände des wunderschönen Klosters Eberbach im Rheingau.“
Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling ist ebenfalls zufrieden. „Die hohe Akzeptanz durch die Frankfurterinnen und Frankfurter zeigt, dass die Zeit reif ist für neue Verkehrsangebote. Sie weiter zu entwickeln, kann ein Beitrag zur dringend gebotenen Verkehrswende werden.“
Die zwei Testfahrzeuge, die am Frankfurter Mainufer zum Einsatz kamen, bieten jeweils sechs Sitzplätze. Sie fahren völlig selbstständig mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15 Stundenkilometern. Ein Operator, der im Notfall jederzeit eingreifen kann, ist immer mit an Bord. Nach der Fahrt konnten alle Passagiere ihre Eindrücke mittels Onlinefragebogen bewerten.
„Die meisten Menschen sind aus Neugier zugestiegen“, sagt Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. „Laut der begleitenden Umfrage der Frankfurter University of Applied Sciences berichten ganze 93 Prozent, dass sie sich während der Fahrt sehr sicher gefühlt haben. 94 Prozent würden sogar ohne Operator mitfahren.“
„Unsere Werkstatt und ihre Mitarbeiter haben bei der Betreuung dieser Fahrzeuge viel über deren Technik gelernt, was wir auch für den Betrieb unserer U- und Straßenbahnen nutzen können. Wir sind nach der abgeschlossenen Testphase außerdem in der Lage, auch in Zukunft AV-Verkehre mit autonomen Fahrzeugen in Frankfurt zu betreiben“, sagt VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer. Und weiter: „Wir konnten an prominenter Stelle in Frankfurt zeigen, welche Innovationskraft im öffentlichen Verkehr steckt und welche Entwicklungschancen sich hier für uns und unsere Fahrgäste auftun. Die vielen positiven Reaktionen während des Testbetriebs – im Unternehmen, aber auch in der Öffentlichkeit – zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Um eigene Erfahrungen mit dem Betrieb autonomer Fahrzeuge sammeln zu können, verfügt der RMV über vier Fahrzeuge – jeweils zwei der Hersteller EasyMile und Navya. Bisherige Teststationen waren der Frankfurter Mainkai, die Messe „Hypermotion“ in Frankfurt und das Gelände der Helios-Kliniken in Wiesbaden.
Als nächstes starten zwei Fahrzeuge für einen sechsmonatigen Versuch auf dem Gelände des Klosters Eberbach nahe Eltville im Rheingau. „Wir möchten mehr darüber herausfinden, inwiefern autonome Fahrzeuge für die touristische Nutzung interessant sein können“, sagt Martin Blach, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach. „Wir sind gespannt auf den Teststart und danken allen Partnern für die gute Zusammenarbeit.“
Über das Pilotprojekt EASY
EASY (Electric Autonomous Shuttle for You) ist ein Pilotprojekt zum Test von autonomen Fahrzeugen und ihrer Nutzbarkeit für den öffentlichen Nahverkehr. Mit wechselnden lokalen Partnern untersucht der RMV im gesamten Verbundgebiet, wie sich autonome Fahrzeuge unter welchen Umständen in den öffentlichen Nahverkehr eingliedern lassen. Für das Testfeld am Frankfurter Mainkai hat der Verbund sich mit der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) zusammengetan. Das RMV-Tochterunternehmen rms übernimmt in dem Projekt die Gesamtleitung und die fahma den Kauf und die Bereitstellung der Fahrzeuge. Die VGF zeichnet sich für die betriebliche Umsetzung verantwortlich und traffiQ unterstützt bei behördlichen und koordinativen Fragen sowie bei der Planung der Streckenführung. Die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekt erfolgt durch die University of Applied Sciences Frankfurt, die dabei seitens des House of Logistics & Mobility (HOLM) als regionaler Entwicklungs- und Vernetzungsplattform unterstützt wird.
Weitere Informationen bietet die Website www.probefahrt-zukunft.de